GIPFELBLICKE
© Erich Arndt
Zum Seitenanfang
Zurück zur Startseite
Gipfelblicke
auf die Bezirke der DDR
DRESDEN
Geografie:
Der
Kahleberg
ist
der
höchste
Berg
im
sächsischen
Teil
des
Erzgebirges.
Zu
DDR-
Zeiten
gehörte
er
zum
Bezirk
Dresden
und
war
dessen
höchste
Erhebung.
Er
liegt
südwestlich
der
Bergstadt
Altenberg/Erzgebirge
nahe
der
Grenze
zu
Tschechien.
Der
Berg
bricht
mit
einer
markanten
Stufe
nach
Norden
und
Westen
hin
ab.
Die
Abbruchflanken
sind
von
Blockhalden
bedeckt,
die
ein
3
ha
großes
Flächendenkmal
bilden.
Unsere Anfahrts- und Auffahrtsroute:
Vom
Tourist-Info-Büro
in
der
Ortsmitte
von
Altenberg
folgt
man
dem
blau
markierten
Weg
über
den
breiten
Alten
Zaunhäuser
Weg
zur
Bergschulter.
Über
eine
gut
ausgeschildert Schneise geht es dann weiter zum Gipfel.
Unsere Abfahrtsroute:
Wie Auffahrt, jedoch im Tal Abfahrt zum Naturbad Kleiner Galgenteich.
Anstrengung:
Gute
Kondition
und
Ausdauer
sind
erforderlich,
da
1.150
Höhenmeter
auf
der
gesamten Etappe zu bewältigen sind.
Ausrüstung:
Wander- bzw. Fahrradausrüstung ggf. Wetterschutzkleidung.
Gefahren:
Steile
Abfahrten
z.
B.
von
Luchau
nach
Glashütte
müssen
mit
Gepäck
gemeistert
werden.
Bemerkungen:
Auf
dem
Gipfel
steht
die
Kleine
Kahlebergbaude
(Schutzhütte).
Direkt
südlich
des
Berges
befinden
sich
das
Bundesleistungszentrum
für
Biathlon
,
seit
2004
Biathlon-
Sparkassenarena
,
nördlich
liegen
die
Rehaklinik
Raupennest
–
im
Jahr
1991
vom
Bäderkönig
Zwick
für
ca.
100 Mio.
DM
errichtet –
und
die
ursprünglich
für
den
Bergbau
angelegten
Teiche
des
Kleinen
und
Großen
Galgenteichs
sowie
ein
Wasserspeicherbecken.
Letzte Aktualisierung: 05.10.2018
im Kontext der Geschichte
Im Reisetagebuch geblättert
(Mittwoch, 01.08.2018)
Bergauf - Bergab ins Erzgebirge
Die höchsten natürlichen Erhebungen in den ehemaligen Bezirken der DDR
I
n
der
Cityherberge
in
Dresden
haben
wir
nach
den
vorangegangenen
zwei
Hitze-Etappen
erholsam
geschlafen.
Guter
Schlaf
wirkt
wie
ein
körpereigenes
Anti-Aging-Programm.
Der
Stoffwechsel
regeneriert
sich
und
das
Gehirn
verarbeitet
alle
Informationen
des
Vortages,
sodass
sie
als
Erinnerungen
gespeichert
werden.
Nach
reichlichem
Frühstück
starten
Brigitte
und
ich
um
7:00
Uhr
in
der
Dresdner
Lingneralle
in
Richtung
Süden.
Der
Weg
führt
am
Dynamo-Stadion
vorbei.
Die
erste
Kraftanstrengung
des
Tages
ist
die
Bewältigung
des
Anstiegs
aus
dem
Dresdner
Talkessel.
Bis
zum
Dorf
Bannewitz
sind
8
km
geradelt,
175
Höhenmeter
stecken
in
den
Beinen.
Da
die
B
170
vermieden
werden
soll,
radeln
wir
bergauf-bergab
über
die
Dörfer
Rippen,
Possendorf
und
Quohren
nach
Kreischa.
Von
dort
geht
es
über
die
Orte
Lungkwitz,
Reinhardtsgrimma
und
Niederfrauendorf
nach
Luchau.
Die
Sonne
hat
die
30°C-Marke
überschritten
und
heizt
inzwischen
tüchtig
ein.
Ich
kämpfe
bei
jedem
Anstieg
trotz
optimaler
Übersetzung
mit
der
Erdanziehung.
Da
die
Straße
nach
Schmiedeberg
gesperrt
ist,
geht
es
in
einer
Schussfahrt
nach
Glashütte
hinab.
Das
Gegenstück,
der
nun
folgende
Anstieg
über
Johnsbach
nach
Falkenhain,
ist
6
km
lang
und
erfordert
Kondition,
denn
es
geht
275
Höhenmeter
nur
bergan.
Bis
Hirschsprung
verläuft
die
Strecke
moderater.
Die
letzten
schweißtreibenden
Kilometer
führen
nach
Altenberg.
Um
11:15
Uhr,
47
km
nach
dem
Start,
ist
die
Stadtgrenze
des
Kurortes
im
Osterzgebirge
erreicht
und
wenig
später
auch
unser
Quartier,
die
Pension
Bergglöck’l.
Da
das
Haus
verschlossen
ist,
teilen
wir
dem
Inhaber,
Herrn
Schlegel,
per
Smartphone
unsere
Ankunft
mit.
Während
Brigitte
den
Versorgungseinkauf
erledigt,
warte
ich
auf
den
Chef
der
Pension.
Zur
Mittagsstunde
ist
alles
geregelt.
Ein
geräumiges
Zimmer
wird
bezogen,
Hunger
und
Durst
werden
gestillt,
dann
schließt
sich
eine
Ruhestunde
an.
Am
Nachmittag
ist
der
Kahleberg
das
geografische
Ziel.
Nochmals
werden
die
Räder,
jedoch
ohne
Gepäck,
bestiegen.
Die
3,5
km
lange
und
über
142
Höhenmeter
führende
Bergfahrt
erfolgt
über
den
Zaunhäuser
Weg
und
einer
sich
anschließenden
Waldschneise.
Nur
Wanderer,
Biker
und
die
Altenberger
Bimmelbahn
dürfen
die
Zufahrt
benutzen.
Gegen
15:30
Uhr
sind
Brigitte
und
ich
auf
dem
905
m
hohen
Gipfel
angekommen.
Er
ist
menschenleer.
Die
hölzerne
Kahlebergbaude
ist
verwaist
–
wegen
Krankheit
geschlossen.
Wir
erfreuen
uns
am
Fernblick,
genießen
die
Gipfelruhe.
Das
Aussichtsplateau
bietet
eine
gute
Sicht
auf
die
nahegelegene
Bergstadt
Altenberg
und
dem
dahinterliegenden
Geisingberg.
Der
Große
Galgenteich
ist
zu
sehen
und
auch
der
Fernsehturm
von
Dresden
ist
noch
schwach
zu
erkennen.
Eine
Metalltafel
auf
der
Kuppe
gibt
die
markantesten
Ziele
an.
Sie
enthält
jedoch
einen
Fehler:
Die
Nord-
und
die
Ostrichtung
stehen
nicht
im
rechten
Winkel,
sondern
spitzwinklig
zueinander.
Der
Kahleberg
hat
in
der
Vergangenheit
seinem
Namen
unrühmliche
Ehre
gemacht.
Durch
Umweltsünden
verlor
er
schon
im
16.
Jahrhundert
seine
ursprünglich
dichten
Wälder.
Erst
durch
Abholzung
für
den
Bergbau,
dann
durch
die
Schwefel-Abgase
der
Zinnhütten,
die
einen
Neubewuchs
unmöglich
machten.
Darum
wurde
er
auch
der
„
Kahle
Berg
“
genannt.
Aber
auch
in
jüngster
Geschichte
setzte
sich
dieser
Raubbau
an
der
Natur
fort.
Nordböhmische
Braunkohlekraftwerke
pusteten
in
den
siebziger
und
achtziger
Jahren
so
viele
Schadstoffe
in
die
Luft,
dass
die
Bäume
dem
nichts
entgegensetzen
konnten.
Ein
massives
Baumsterben
ließ
den
Kahleberg
zum
Baumfriedhof
werden.
Erst
infolge
der
Wende
und
der
damit
einhergehenden
Stilllegung
von
großen
Industriebetrieben
hat
sich
seit
den
1990er
Jahren
die
Luftqualität
deutlich
verbessert.
Gegenwärtig
stehen
etwa
22
Hektar
des
Berges
als
FFH-Gebiet
(
F
auna-
F
lora-
H
abitat)
unter
Schutz.
An
den
Nordwest-Steilhängen
haben
sich
durch
Verwitterung
Blockschutthalden
gebildet,
die
als
Flächennaturdenkmal
eingestuft
sind.
In
diesem
einzigartigen
Lebensraum
gedeihen
etliche
gefährdete
Pflanzen,
darunter
viele
Flechtenarten.
Die
Zwergstrauchheiden
sind
Lebensraum
der
Birkhühner.
Nach
dem
Gipfelbesuch
radeln
wir
zum
Kleinen
Galgenteich
und
erfrischen
uns
im
Naturbad
der
Stadt.
Die
Temperaturangaben
lauten:
Wasser
24°C;
Luft
34°C.
Später
werden
die
Wasserflaschen
an
einer
Naturquelle
aufgefüllt
und
das
Abendessen
geordert.
Mensch
und
Rad
treten
nach
einer
Tagesetappe
von
59
km
in
den
Ruhemodus
ein.
Der
Rest
ist
Entspannung mit Bierchen und Wein.