GIPFELBLICKE
                    © Erich Arndt
Zum Seitenanfang
Zurück zur Startseite Gipfelblicke im Kontext der Geschichte
Ortler Ortler Großglockner Großglockner Zugspitze Zugspitze Fichtelberg Fichtelberg  Kilimandscharo Kilimandscharo
         KILIMANDSCHARO
5.895 m
Geografie: Der    Kilimanjaro     ist    mit    5.895 m    Höhe    über    NHN    das    höchste    Bergmassiv Afrikas.    Es    liegt    im    Nordosten    von    Tansania.        Das    Massiv    besteht    im Wesentlichen   aus   drei   erloschenen   Schichtvulkanen,   deren   höchster   der   Kibo („ der    Helle “)    ist.    Der    Gipfel    des    Kibo    wird    Uhuru    Peak    (Freiheitsspitze) genannt.        Unsere Aufstiegsroute: Der   Aufstieg   führte   über   die   Lemosho-Route.   Sie   gilt   vielfach   als   die   schönste und   ursprünglichste   aller   Kilimanjaro-Routen.   Sie   ist   noch   relativ   unbekannt   und wird   lange   nicht   so   frequentiert   wie   die   Marangu-,   Machame-   oder   Rongai- Route. Einzig die Umbwe-Route zählt noch weniger Bergtouristen als Lemosho. Unsere Abstiegsroute: Der Abstieg vom Uhuru-Peak erfolgt über den Mweka-Trail bis zum Mweka- Camp im Regenwald. Anstrengung: Der   Aufstieg   auf   den   Kilimanjaro   entspricht   bis   in   eine   Höhe   von   4.500   Metern einer   Bergwanderung   im   alpinen   Raum   unserer   Breiten.   Die   dünne   Höhenluft und    der    sehr    steile   Anstieg    auf    der    letzten    Etappe    erfordern    jedoch    in    der Gipfelregion eine große Anstrengung. Ausrüstung: Für   die   Besteigung   benötigt   man   einen   Schlafsack   mit   einem   Komfortbereich von   -   15   °C,   eine   Isomatte, Teleskop-/ Trekkingstöcke,   eine   Stirnlampe   und   einen wasserdichten   Packsack.   Der   Tagesrucksack   sollte   über   eine   Regenschutzhülle verfügen.   Hochgebirgstaugliche   Kleidung   (Handschuhe,   Goretexjacke   und   festes Schuhwerk …) sind erforderlich. Gefahren: Bei   unzureichender   Ausrüstung   kann   es   zu   Erfrierungen   kommen.   Wichtig   ist eine      ausreichende     Akklimatisation      und      Flüssigkeitsaufnahme,      um      der Höhenkrankheit vorzubeugen ( AMS = Acute mountain sickness  ).
Letzte Aktualisierung: 01.03.2017
Eineinhalb   Stunden   vor   Mitternacht   ist   die   kurze   Nachtruhe   beendet. Dunkelheit   und   Kälte   bestimmen   die   Nacht.   Jeder   Handgriff   kostet Kraft.   Es   dauert   fast   eine   halbe   Stunde,   bis   die   Winterausrüstung angelegt   und   die   restlichen   Sachen   im   Packsack   verstaut   sind.   Ein heißer   Tee   weckt   die   Lebensgeister,   Kekse   besänftigen   den   Magen. Sicherheitshalber,   wegen   des   Frostes,   habe   ich   die   Fotoakkus   in   der Unterjacke   am   wärmenden   Körper   deponiert.   Um   24:00   Uhr   stehen sechs    Menschen    im    Kreis,    halten    sich    an    den    Händen    –    Imani spricht    ein    Gebet.    Seine    Wünsche    schließen    eine    gesunde    und erfolgreiche     Gipfelbesteigung     ein     und     bitten     Gott     um     gütige Unterstützung.   Der   Berg   soll   uns   wohlwollend   aufnehmen.   John, Imani,   Dixon,   Brigitte,   Joachim   und   ich   brechen   zum   Gipfelgang auf.   Die   letzte   Höhenzone,   die   nun   erobert   wird,   ist   die   Gipfelzone. Sie   beginnt   ab   5.000 m   Höhe.   Geprägt   von   eisigen   Winden   und extremen   Nachttemperaturen,   die   nicht   selten   bis   –20   °C   gehen,   ist diese   Zone   regelrecht   lebensfeindlich   und   bietet   keinerlei   Schutz mehr.   Das   Gesamtbild   ist   ein   einheitliches   tristes   Grau.   Hier   oben gibt   es   keine   unterschiedlichen   Gerüche   mehr   –   die   Felsen   richen wie   ein   alter   Komposthaufen.   Es   versteht   sich   von   selbst,   dass   auch Tiere und Pflanzen in dieser Höhe nicht existieren können. Es   ist   kalt.   Warmlaufen   ist   bei   dem   Schneckentempo,   das   der   Höhe geschuldet   ist,   nicht   möglich.   Die   Lichtpunkte   der   Stirnleuchten   der Aufsteigenden      tanzen      zwischen      den      großen      Felsblöcken. Lichtpunkte   und   Sterne   vermischen   sich   in   der   Höhe.   Lieber   nicht nach   oben   schauen.   Später   gibt   es   keine   Blöcke   mehr,   nur   Geröll, Schutt,    ausgetretene    Lavaasche    mit    den    Spuren    der    Profilsohlen vorangegangener      Leidensgenossen.      Die      Route      führt      über Bruchstufen       von       massivem       Gestein,       die       geröllbesetzte Unwegsamkeit     führt     immer     nur     bergauf.     Ödes     Dahintrotten. Brigitte,   Joachim   und   Erich   kämpfen   mit   der   Luft,   die   Guides   singen –   wie   sonderbar!   Der   Weg   bleibt   steil,   ich   spüre   die   dröhnenden Herzschläge,    atme    bei    jedem    Schritt    ein    und    aus,    in    den    Ohren beginnt   es   zu   sausen.   Brigitte   achtet   behutsam   auf   ihren   Herzschlag, ist   die   Grenze   von   150   Schlägen   pro   Minute   überschritten,   legt   sie eine   kurze   Atempause   ein.   Diese   Taktik,   die   später   von   John   gelobt wird, verschafft uns allen kurze Erholung. Es    sind    Wirkungen    der    Höhe.    Der    Organismus    ist    noch    zu unangepasst,   die   roten   Blutkörperchen,   die   gebraucht   werden,   haben sich   noch   nicht   im   ausreichenden   Maße   gebildet.   Die Augen   tränen. Mit   jedem   Atemzug   entzieht   die   trockene   Luft   dem   Körper   Wasser. In    dieser    Höhe    ist    nur    etwa    ein    Zehntel    der    durchschnittlichen Luftfeuchte    in    Meeresspiegelhöhe    vorhanden    –    und    vor    allem lediglich   die   Hälfte   des   Sauerstoffgehalts   dort.   Schleppende   sechs Stunden,   immer   bergauf,   das   erfordert   Willen   und   Ausdauer.   Die Wanderstöcke   kommen   zum   Einsatz,   geben   Sicherheit   beim   Gehen. Ich   bin   stolz   auf   Brigitte,   sie   hat   diese   Strapaze   und   den   ebenso kräftezehrenden   Abstieg   durchgehalten.   Lediglich   ihren   Rucksack trägt   John   zu   ihrer   Erleichterung.   Joachim   fängt   auf   halber   Höhe   an zu   schwächeln,   er   übergibt   sich,   wird   von   Imani   und   Dixon   beim Gehen   unterstützt.   Über   einen   Geröllweg   geht   es   sehr   langsam   bis zum     Stella-Point     in     5.750 m     Höhe.     Der     Name     bewahrt     das Andenken   an   Estella   Latham,   einer   südafrikanischen   Bergsteigerin, die   gemeinsam   mit   ihrem   Mann,   Kingsley   Latham,   am   13.07.1925 hier    den    Kraterrand    erreicht    haben.   Am    Punkt,    nach    etwa    sechs Stunden   angekommen,   erleben   die   Bergsteiger   einen   faszinierenden Sonnenaufgang.     Im     Osten     flammt     über     einer     schnurgeraden Wolkenlinie   van   Goghs   Sonnengelb   auf   und   verglüht   im   brennenden Rot.     Der     Rebmann-Gletscher     liegt     auf     der     linken     Seite     im Morgenlicht.   Auf    Fotos    muss    ich    verzichten,    die    Kraft    und    die erforderliche    Zeit    den   Apparat    auszupacken,    sind    nicht    gegeben. Eine   kurze   Rast,   ein   Becher Tee,   dann   werden   wieder   die   Rucksäcke geschultert.   Weitere   165   Höhenmeter   schleppen   wir    uns   bergauf,   bis der   Gipfel   zu   sehen   ist.   Unter   der   Schädeldecke   knackt   es   im   Takt der   Schritte.   Hechelndes   Atmen.   Der   Rachen   schmerzt,   ein   leichtes Schwindelgefühl   ist   zu   spüren.   Ich   laufe   neben   mir   her,   bin   mein Schatten,   habe   nichts   mehr   mit   dem   Mann   zu   tun,   der   da   geht.   Nur langsam   kehre   ich   zu   mir   zurück.   Ein   überwältigendes   Gefühl,   das Brigitte und mir die Tränen in die Augen treibt. Endlich   ist   es   geschafft.   Wenige   Meter   vor   dem   Gipfel   greift   Imani die   Hände   von   Brigitte   und   mir   und   geht   mit   uns   gemeinsam   zum höchsten   Punkt   Afrikas.   Sein   spaßiger   Kommentar:   Jetzt   geht   der Enkel    mit    seinen    Großeltern    zum    Gipfel “.    Es    ist    7:00    Uhr,    alle Anstrengungen   fallen   von   einem   ab.   Brigitte   und   ich   stehen   auf   dem Uhuru   Peak,   der   Freiheitsspitze,   in   5.895   Metern   Höhe.   Eine   Höhe, die   über   dem   Mount   Blanc,   dem   höchsten   Berg   der   Alpen   liegt (4.808   m).   Joachim   erreicht,   dank   seiner   Helfer,   wenig   später   den Gipfel.   Auf   drei   übereinandergenagelten   Holzbrettern   ist   in   gelber Kerbschrift folgende Botschaft zu lesen: Unter    dem    Schild    steht    ein    Blechkasten.    Sein    Inhalt    ist    eine Bronzetafel    mit    den    Worten    aus    der    Unabhängigkeitserklärung Tansanias.   Neben   dem   Kasten   steht   ein   verwirrter   Mensch:   Das   bin ich.   Es   dauert   ein   wenig,   bis   ich   begreife,   dass   wir   wirklich   am   Ziel sind. Unglaublich, was das Leben manchmal zu bieten hat. Der   Gipfel   ist   flach,   kein   herausragender   Punkt,   nur   Geröll   bis   zum Kraterrand   hin.   Würde   hier   nicht   das   verwitterte   Schild   stehen,   man würde   es   nicht   merken,   dass   man   auf   dem   Gipfel   angekommen   ist. Trotz    aller    Widrigkeiten    ist    es    eine    beeindruckende    Landschaft. Wind    und    Wolken    sind    die    einzigen    bewegten    Elemente,    der Himmel   ist   groß,   der   Blick   geht   weit.   Die   Luft   ist   klar   und   trocken. Keine   Fliege   schwirrt.   In   den   nächsten   Minuten   genießen   wir   trotz der   Kälte   von   -7 °C   den   fantastischen   Rundblick   zum   Mawenzi, zum   Mount   Meru,   zu   den   Eisfeldern   und   in   den   riesigen   Krater   des Kibo.   John   schießt   einige   Gipfelfotos   von   uns,   ich   fotografiere   nach allen   Seiten,   was   die   Zeit   hergibt.   Der   eigentliche   Kibokrater   liegt weiter   im   Norden,   annähernd   in   der   Mitte   des   Kraterkessels,   der Caldera,    deren    Durchmesser    etwa    zwei    Kilometer    beträgt.    Von unserem     Standpunkt     aus     kann     man     nicht     in     seine     Öffnung hineinsehen.   Der   Krater   ist   benannt   nach   dem   Missionar   Richard
Reusch,    der    diesen    Schlund    am    Gipfel    1927    entdeckte.    Irgendeine warnende   Botschaft   lauert   hinter   jedem   Bild,   das   ich   aufnehme.   Wenn auch     die     Elemente     friedfertig     vereint     erscheinen:     Das     Feuer     im Berginneren   lässt   sich   erahnen,   obwohl   die   vulkanischen   Dampfquellen, die   Fumarolen,   und   die   schwefelhaltigen   Heißdämpfe,   die   Solfataren,   im Krater   unsichtbar   bleiben.   Das Wasser   tritt   in   Form   blaugrüner   Gletscher auf,    die    Erde    als    schwarzbrauner    Lavaguss    und    die    Luft    in    einem unvergleichlichen    Blau.    Gipfelwüste    –    Eiszeit    –    die    Grenze    des Wachstums. Der    Blick    zu    den    Gletschern    fasziniert    mich.    Gefrorene    Lachen    am Gletscherfuß,   riesige   Eiszapfen   und   tiefe   Höhlungen,   Brandungskehlen gleichend,   zeigen   auch   hier   den   Verfall.   Es   sind   uralte   Giganten,   die   hier langsam    sterben.    Heute    nimmt    man    an,    dass    die    letzten    Gletscher, eigentlich   sind   es   ja   nur   noch   Toteisblöcke   auf   dem   Dachfirst   Afrikas, 2020   verschwunden   sein   werden.   Mein   lieber   Lenzi,   ich   denke   an   Dich, noch könntest Du die Eispackungen mit eigenen Augen sehen! Das      Ende      der      Gletscher      gibt      den      Adjektiven      unbewohnbar, unaufhaltsam,     unwiederbringlich,     eine     lehrreiche     tiefe     Bedeutung. Ausgebrannt   erscheint   hier   alles.   Die   Landschaft   ist   ohne   Leidenschaft, aber   auch   ohne   Hoffnung.   Sie   liegt   im   grellen   Licht,   atmet   nicht   und brütet   doch   lautlos   etwas   aus.   Die   Welt   bleibt   hier   oben   stehen   und   ich denke   einen   Moment   über   das   Leben   nach:   Es   ist   schön   und   kostbar, dieses   Leben,   besonders   dann,   wenn   man   es   sich   selbst   gestalten   kann. Ich   versuche   mich   zu   orientieren,   schaue   ins   Rund.   Westwärts   liegen   der Furtwänglergletscher   und   das   Nördliche   Eisfeld.   Der   Blick   richtet   sich auf   den   Mawenzi,   auf   eine   Vielzahl   von   Türmen,   Zinnen,   Spitzen   und Nadeln,    die    seine    im    Westen    mehr    als    600    Meter    hohe    Hauptwand überragen.     Er     ist     ein     bizarrer,     schöner     Berg     und     immerhin     der Dritthöchste   in   Afrika.   Durch   sein   brüchiges   Gestein   hat   er   auch   den Beinamen     Totschläger     erhalten.     In     der     Chaggasprache     wird     er Kimawenzi    genannt,    was    soviel    wie    der    Gezackte    bedeutet.    Das Panorama   am   Kraterrand   raubt   einem   den   letzten   Rest   Atem.   Sicherlich war      das      auch      die      Ursache,      dass      bei      mir      kurzzeitig      eine Gleichgewichtsstörung    auftritt,    als    ich    von    der    Gehrichtung    abdrifte. Noch   schnell   werden   einige   Fotos   von   den   Eisfeldern   aufgenommen, dann   zwingt   uns   John   zum   Abstieg.   Ein   freundlicher   junger   Mann   aus dem   Schweizer   Team   schiebt   mir   einen   Kaubonbon   in   den   Mund,   denn er   hat   meinen   torkelnden   Gang   bemerkt.   Nach   einer   viertel   Stunde   ist die   Gipfelzeit   abgelaufen.   Es   wimmelt   mittlerweile   von   Rotjacken.   Ein letzter   Blick   zum   Rebmann   Gletscher.   Oder   besser,   das   Häuflein,   das davon    übrig    geblieben    ist.    Früher    erstreckte    er    sich    über    die    ganze Flanke.    Stattdessen    liegt    dort    nur    das    Wrack    eines    Gletschers,    am schwarzen   Lavastrand   gescheitertes   Eis,   etwas   traurig   anzusehen.   Seine Formen    wirken    zerstört:    ein    lieblos    gestürzter,    vielleicht    noch    ein Dutzend   Meter   hoher   Formpudding   aus   rosa   Eis   und   Schnee.   Kaum vorstellbar,   dass   die   Gletscher   des   Kibogipfels   einmal   bis   in   den   Krater hineinreichten   und   aus   glashartem,   blauem   Eis   bestanden.   Die   ersten Gipfelbezwinger,   Hans   Meyer   und   seine   Begleiter,   schlugen   im   Jahr 1889   noch   mühsam   Stufen   in   das   Eis,   um   zum   Gipfel   zu   gelangen.   Ohne Pause    geht    es    auf    einen    unglaublichen    Schotterweg    bergab.   Wo    das Sonnenlicht   hinfällt,   wechselt   der   schwarze   Boden   seine   Färbung   hin   zu goldenem   Braun.   Die   Sonne   heizt   tüchtig   ein,   die   dicke   Kleidung,   die vor   der   Nachtkälte   geschützt   hat,   besorgt   den   Rest.   Trittsicherheit   ist   im Schotterfeld   nicht   gegeben,   dafür   rutschen   die   Zehen   schmerzhaft   an   die Schuhspitzen.   Das   Resultat   ist   später   nicht   nur   spürbar,   sondern   auch sichtbar.    John,    Brigitte    und    ich    bilden    die    Nachhut,    denn    Joachim begleitet   von   den   anderen   Guides,   muss   schneller   von   der   Höhe   runter. Am     Barafu     Camp     nach     fünf     Abstiegsstunden,     um     10:30     Uhr angekommen,    werden    wir     von    unseren    Trägern    herzlich    mit    einem kühlen   Getränk   begrüßt   und   beglückwünscht.   Joachim   liegt   im   Zelt   und ruht.   Der   Zwischenaufenthalt   im   Camp   ist   zeitlich   begrenzt,   denn   es muss   noch   weiter   bergab   gehen.   Nach   kurzer   Rast   wird   ein   Teil   der Kleidung   gewechselt,   der   Rest   wandert   in   die   Packsäcke.   Eine   heiße Suppe    und    eine    Gemüsepfanne    geben    verbrauchte    Kraft    zurück.   Ab 12:00   Uhr   heißt   es   erneut   Aufbruch.   Weitere   5   Stunden   geht   es   nun   bis auf     3.080     Meter     hinab.     Am     Kilimanjaro     herrscht     eine     strenge Einbahnregelung   bezüglich   der   vorhandenen   Routen.   Im   Barafu   Camp gibt     es     weder     Wasser     noch     genügend     Platz     für     nachrückende Gipfelstürmer    –    also    muss    die    Gruppe,    die    oben    war,    schnell    weit hinunter.    Für    den    Abstieg    ist    der    Mweka    Trail    vorgesehen.    Mit blutunterlaufenen   Zehen   geht   es   Schritt   für   Schritt   über   das   abfallende Gelände.   Eine   große   Wasserblase   macht   mir   darüber   hinaus   das   Gehen zur   Qual.   Nach   etwa   zwei   Stunden   wird   die   Landschaft   belebter.   Wind fegt     über     das     Terrain.     Die     ersten     Grasbüschel     und     graugrüne Staudengewächse   stehen   im   Geröll.   Am   Fuß   der   Geländestufe   fällt   auf, dass    die   Wanderer    in    einer    anderen   Vegetationsstufe    angelangt    sind. Strohblumen   und   die   vertrauten   Rosetten   von   Lobelien   und   Senecien   die    einen    ähneln    Artischocken,    die    anderen    Kohlblättern    –    stehen zwischen   den   Scheinzypressen.   Der   Bewuchs   ist   wesentlich   dichter   als in   den   windigen   Höhen,   woher   wir   vor   Stunden   gekommen   sind.   Vor allem   erscheinen   erstmals   wieder   Baumheiden,   diesmal   mit   nadelartigen Blättern   und   dann   wieder   die   vom Aufstieg   her   vertrauten   Erica-Bäume. Die   Pflanzen   der   Baumheide   ähneln   den   Bruyèresträuchern,   aus   dem   die Pfeifen     hergestellt     werden,     die     ich     einst     genüsslich     schmauchte. Bemerkenswert    sind    auch    riesige,    orangerote    Flechtennetze,    die    in solchen    Mengen    nirgends    sonst    am    Kilimanjaro    vorkommen.    Im Millennium   Camp   wird   eine   Tee-Pause   eingelegt,   dann   geht   es   munter weiter.   Der   Weg   wird   abschnittsweise   schwierig   –   immer   steiler,   immer tiefer   -   nur   der Ausblick   auf   die   Landschaft   entschädigt   für   die   Strapazen des   Weges.   Aufgrund   des   starken   Gefälles   geht   es   trotz   schmerzender Zehen   zügig   bergab   zum   Mweka   Camp.   Um   17:00   Uhr   ist   das   Tagesziel erreicht.   2.800   Höhenmeter   liegen   hinter   uns.   Der   Körper   fordert   Ruhe. Das   letzte   Lager   befindet   sich   in   einem   schönen   Erika-Baumwald.   Der Eintrag   ins   Camp-Buch   ist   Routine.   Unser   Traumberg   liegt   nun   abseits in   grauviolettem   Zwielicht.   Eine   dunkle   Wolkenschleppe   zieht   über   den Gipfel.   Die   Gletscher   blitzen   nochmals   in   der   Sonne,   bevor   sie   versinkt. Es    ist    sieben    Uhr    abends.    Die    Sonne    ist    mit    uns    aus    dem    Zenit abgestiegen.    Knapp    17    Wanderstunden    stecken    in    den    Beinen.    Die Abgekämpften   löffeln   schweigsam   Suppe,   ziehen   Jacken   und   Schuhe aus   und   kriechen   nach   einer   Katzenwäsche   erschöpft   in   die   Schlafsäcke. Die   übergroße   Müdigkeit   lässt   alle   anderen   Gefühle   schweigen.   Über   die Mühen    des   Abstiegs    schreibe    ich    nicht    viel    auf,    kritzele    nur    einige Notizen   in   mein   Büchlein.   Ein   Foto   mit   allen   Helfern   zeigt   erschöpfte aber fröhliche Menschen – das Ende naht.
Im Reisetagebuch geblättert (Montag, 16.08.2010)                                                                                                               The Roof of Afrika
Die ergreifende Schönheit Ostafrikas - der Kilimanjaro Der höchste Punkt Afrikas, der  Uhuro Peak, ist erklommen
1. Etappe
Die Reise beginnt: Zelte, Kochgeschirr und Verpflegung werden verpackt Die 1. Etappe führt durch den Regenwald Die Sachsenfahne haben wir später vergessen, sie bleib im Camp zurück Das Big Tree oder Mti Mkubwa Camp ist nach einem großen Baum benannt Abendessen im Regenwald-Camp John ist unser fachkundige Guide Imani (Hilfsguide) ist 19 Jahre und ein heller Kopf Dixon (Koch) mit Goodlack (Hilfskoch) zaubern täglich im Küchenzelt Die Träger (Porter) sind trotz harter Arbeit immer guter Laune
2. Etappe
3. Etappe
Zu Tagesbeginn führt der Weg durch dichten Regenwald Die Bäume hängen voller Bartflechten Zum Shiraplatau führt der Weg über den "Elefantenrücken" Die Erikabüsche sind meterhoch Die vorherrschenden Pflanzen dieser Region sind Strohblumen Auf dem Shiraplateau wird Regen und Nebel unser Begleiter Bei den Rangern im Shira I Camp wird gerastet Auf dem Weg zum Shira II Camp Brigitte zeigt wo es langgeht Das Moorland wird seinem Namen gerecht
4. Etappe
5. Etappe
Mit der Sonne erwacht auch das Leben im Camp Blick vom Shira Camp II zum Mt. Meru Aufbruch zur nächsten Etappe Der Lava Tower (im Hintergrund) ist ein Zwischenziel Der Lava Tower musste natürlich auch erklommen werden Blick vom Gipfel des Lava Tower Erich auf exponiertem Posten Der Kibo kommt näher Einfach nur schön - im Tal der Riesensenecien
6. Etappe
Ein sonniger Morgen im Barranco Camp "Katzenwäsche" in der Morgenstunde Die gefiederten Gesellen warten schon auf einige Brocken Nach dem Aufbruch geht es die Barranco Wand hinauf Die Kraxelei über die Great Barranco Wall dauert 1:30 Std. Und weiter tragen uns die Füße ... Unser Zeltplatz im Karanga Camp liegt auf 3.960 m Höhe Der Kibo in voller Pracht und Schönheit Da kann man nur genießen und träumen...
7. Etappe
Geschlafen wird mit Handschuhen und Mütze Noch gibt es Tiere in der kargen Landschaft Frühstück über den Wolken im Karanga Camp Die Träger (Porter) sind die waren Helden am Berg Der Pfad zum Camp ist deutlich sichtbar Klangsteine Der letzte Schlafplatz vor dem Gipfel liegt 4.640 m hoch Das Swahiliwort "barafu" bedeutet Frost oder Reif Im Osten zeigt sich der Mawenhzi Um Mitternacht beginnt der Aufstieg - nach sieben Stunden ist das Dach vom Afrika erklommen Noch sind die Gletscher ca. 40 m hoch - im Jahr 2025 sollen sie nahezu abgetaut sein Ein sterbender Riese Zwei entkräftete Gipfelstürmer machen Rast Ohne unser Team hätten wir es nicht geschafft Nach 15:30 Stunden Auf- und Abstieg ist das Mweka Camp erreicht Ein Blick zurück zu unserem Traumberg Der Weg zum Mweka Gate führt durch einen herrlichen Regenwald In Moshi wird gegessen und gefeiert Eine Urkunde gibt es natürlich auch Brigitte und Rommel beim Tänzchen Sieben "Aktivisten" der Arbeit It's Kili time!
  im Kontext der Geschichte
Mountain Hiker Die Auf- und Abstiegsroute führt über sieben Etappen Die 2.Etappe führt durchs Moor- und Heideland hinauf zum Shiraplateau Die 3. Etappe führt von der Baumheide in die Steinwüste Die 4. Etappe führt zum Karanga Camp Vom Karanga Camp gehts zum Barafu Camp auf 4.640 m Die 6. Etappe führt zum Gipfel und hinab in den Regenwald Kili ade! Die letzte Etappe führt wieder durch den Regnwald